Samstag, 3. Mai 2014

Über mich

Hallo ihr Lieben,

mein Name ist Laura und ich bin 21 Jahre alt.
Ich leide seit einiger Zeit an Agoraphobie.
Nach langer Überlegung habe ich mich dazu entschlossen einen eigenen Blog zu erstellen.
Natürlich bin ich nicht die Erste die auf die Idee kommt, allerdings unterscheidet sich die Agoraphobie bei jedem etwas.

Warum ich den Blog mache?
Naja, eigentlich aus mehreren Gründen. Ich möchte mich selbst motivieren an mir zu arbeiten. Gleichzeitig hoffe ich aber auch, dass Leute das lesen und mich möglicherweise danach besser verstehen können. Nur wenige wissen was Agoraphobie ist oder wie sie sich äußert. Daher können auch die wenigsten damit umgeben, wenn ich wieder in Panik verfalle.

Und genau darum geht es bei meiner Agoraphobie hauptsächlich. Ich bekomme Panik. Richtig Angst.
Für alle die gar nichts mit Agoraphobie anfangen können zitiere ich jetzt mal kurz Wikiperdia :)

Als Agoraphobie (gr. ἀγορά agoráMarktplatz‘ und φόβος phóbosFurcht‘) bezeichnet man eine psychische Störung bzw. ein Krankheitssymptom aus dem Fachbereich der Psychiatrie. Es handelt sich um eine Angst bis hin zur Panik an bestimmten Orten, die aus diesem Grunde gemieden werden. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass die eigene Wohnung nicht mehr verlassen werden kann. Eine Agoraphobie liegt auch dann vor, wenn Menschen angstbedingt weite Plätze oder Reisen allein oder generell meiden.
Allen diesen Situationen ist eine Angst vor einem Kontrollverlust gemeinsam.[1] Die Betroffenen befürchten so etwa, dass sie im Falle einer Panik oder potentiell bedrohlicher Körperzustände nicht schnell genug flüchten könnten, Hilfe nicht schnell genug verfügbar wäre oder sie in peinliche Situationen geraten könnten. Die Agoraphobie tritt häufig zusammen mit einer Panikstörung auf.[2] Die Angst vor weiten Plätzen wird in der Psychologie „Platzangst“ genannt, ein Terminus, der in der Umgangssprache für den entgegengesetzten Angstzustand verwendet wird, nämlich die Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), die in der Fachsprache als Raumangst bezeichnet wird (isolierte Phobie gemäß der Norm ICD-10 F40.2).
http://de.wikipedia.org/wiki/Agoraphobie

Ich zitiere es daher, weil ich euch nichts falsches erzählen will. Ich meine ich bin ja kein Profi was diese Krankheit angeht. Zur Zeit informiere ich mich selbst sehr viel darüber, weiß aber sicher noch nicht alles.

Alles was ich in diesem Blog schreibe ist auch mein persönliches Empfinden oder Erfahrungen. Das kann bei jedem anders sein. Aber ich hoffe ich kann mir und anderen damit trotzdem helfen.

So jetzt mal zu mir. (Entschuldige wenn es etwas durcheinander wird )

Wie ich schon sagte bin ich 21 Jahre alt. Ich lebe noch bei meinen Eltern. Habe eine jüngere Schwester und einen Hund. Seit fast 3 1/2 Jahren habe ich einen Freund.
Nach meinen Abi vor 3 Jahren habe ich angefangen zu studieren. Und dabei bin ich immernoch :)

Hört sich ja eigentlich alles schön und gut an. Tja und dennoch fing vor zwei Jahren das große Chaos an.
Ich habe nach dem Abitur ein BA Studium begonnen. Genau das was ich immer wollte.
Die Freude war natürlich riesig. Studieren und dabei noch Geld verdienen, besser geht es ja fast nicht.

Da ich erst mit meinem Freund zusammen kam, wollte ich am Anfang lieber pendeln und noch nicht weg ziehen. Also fuhr ich jeden morgen 2h hin und abends wieder Heim.
Was eigentlich auch nie ein großes Problem war.

Bis ich dann im Mai 2012 im 2. Semester dauernd total Bauchschmerzen bekam wenn ich dort ankam.
Mir wurde dann oft auch schlecht. Anfangs musste ich dann mit dem Zug wieder Heim fahren, da meine Eltern mich ja nicht jedesmal abholen konnten. Es waren 100km und sie mussten beide arbeiten.
Wer schon mal in einem Zug saß während einem schlecht ist weiß wie schlimm so etwas ist.
Ich hatte das Gefühl ich komm nie zu hause an, es war ganz schlimm.

Naja, wird wohl etwas viel alles ausführlich zu schreiben. Ich fasse die Zeit mal etwas zusammen, vielleicht gehe ich zu einem anderen Zeitpunkt mal darauf ein.

Es wurde nicht besser mit meiner Übelkeit und meine Fehlstunden sammelten sich.
Ich habe schon relativ früh eine Ärztin deswegen aufgesucht.
Sie ist eher eine "Umweltmedizinerin", das heißt alles homöopathisch. Sie checkte mich durch und meinte das ich zu viel Stress hätte und daher mein Körper rebelliert.
Sie riet mir das Studium abzubrechen. Und genau das habe ich im Juni dann auch gemacht.

Ich musste das Studium abbrechen. Ich dachte ja es hängt am Stress, aufgrund der Anforderungen und der Entfernung.
Da ich aber nicht nichts machen wollte, bewarb ich mich direkt an der nächstgelegenen FH um das Studium fortzusetzen. (An der auch mein Freund ist)

Die Zeit bis Oktober habe ich eigentlich nicht viel gemacht. Ich war gefühlte einmal pro Woche beim Arzt um irgendwelche entspannenden Dingen zu machen (verstanden habe ich das nie).  Außerdem stellte die Ärztin einige Lebensmittelallergien fest. Milch, Ei, Weizen, Dinkel (also alles glutenhaltige), und und und.  Noch dazu sollte ich Zucker und Schweinefleisch meiden um meinen Darm zu schonen. Die Umstellung war schwer, aber ich bekam es hin. Auswärts essen ging nicht mehr und Mama musste für mich extra kochen, aber ich fand mehr und mehr Gerichte die echt nicht schlecht waren.

Im Oktober startete ich dann mein Studium dann an der FH. Ich musste wieder im 1.Semester anfangen, um alle Fächer aufzuholen. Alles war wieder in Ordnung. Doch kaum hatte ich mich dort eingelebt, kam das nächste.

Als ich Routinemäßig beim Frauenarzt war, meinte die plötzlich zu mir, ob ich meine Antibiotika genommen habe. Ich schaute sie nur etwas verdutzt an und ich dachte sie hätte mich verwechselt.
Wie ich dann erfahren habe wurde vor einem halben Jahr bei einer Untersuchung wohl eine Entzündung im Bauchraum festgestellt. Angeblich hat mich darauf hin eine Arzthelferin angerufen. Doch bei uns hat nie jemand angerufen. Ich war schockiert. Die Ärztin meinte dann ich sollte besser ins Krankenhaus um die Antibiotika per Infusion zu nehmen, da die Entzündung ja schon über ein halbes Jahr in meinem Körper war.

War das vielleicht der Grund für meine Übelkeit und meine Bauchschmerzen an der BA?
Hatte ich überhaupt keinen Stress? Hab ich das Studium vielleicht umsonst abgebrochen??

Mir ging zu dem Zeitpunkt viel im Kopf rum. Naja ändern konnte ich es nicht.
Also setzte ich nach dem Krankenhaus mein Studium an der FH fort.

Ich war also wieder zufrieden und froh. Bis das 3. Semester begann. Ich ging mit meinem Freund in die selben Vorlesungen, da wir das gleiche studieren. Plötzlich wurde mir schlecht und ich musste aus dem Saal. Er natürlich nach und fuhr mich dann Heim.
Das passierte nicht nur einmal. Irgendwann mied ich dann die Vorlesungen, sobald es eine Ausrede gab nicht in die Vorlesungen zu gehen, nutzte ich die. Ich hatte ja keine Anwesenheitspflicht mehr.
Das wurde so schlimm, dass ich dann gar nicht mehr ging. Mir wurde schon schlecht bevor wir los fuhren. Also blieb ich oft zu hause.
Meine Mama drängte mich dann dazu mir eine Psychologin zu suchen.

Irgendwas musste ja sein. Körperlich war alles in Ordnung. Ich hielt mich streng an meine Diät, aufgrund meines Allergieen. Trotzdem wurde es nicht besser. Vielleicht war es ja doch der Stress?`?

Psychologen zu finden ist übrigens kein Kinderspiel. Ich telefonierte die Liste hoch und runter und hörte nur "Ja zur Zeit habe ich keine Plätze, allerdings kann ich sie auf die Warteliste setzen". Also lies ich mich bei einigen auf die Warteliste setzen. Und bei diesen Telefonaten hörte ich es das erste Mal. Die ANGST. Viele die meinten ja da hört sich nach einer Angststörung an.
Für mich war das ganz komisch. Ich hatte doch keine Angst, mir war nur schlecht. Ich war nie jemand der ängstlich war. Die schätzen mich doch alle falsch ein.
Ich wollte mich damit nicht so abfinden ein "Angsthase" zu sein.
Bis ich mich etwas darüber informierte. Angst und Panikstörung nannte es meine jetzige Psychologin immer.
Keine Ahnung wie oft ich das googelte. Die Symptome kamen mir auch alle bekannt vor. Alles machte Sinn. Ich hatte wohl wirklich Angst.

So das war im Oktober 2013 jetzt haben wir Mai 2014. Seit dem gehe ich einmal die Woche zu meiner Psychologin. Anfangs dachte ich noch, klar fahre ich da alleine hin. Sind ja nur 30 min Fahrt. Doch in der Zeit in der ich zu hause war, ist die Angst wohl gewachsen.
Beim ersten Termin begleitete meine Mutter mich noch, weil sie dachte ich könnte alles beschönigen. Ich neige dazu es nicht so schlimm darzustellen wie es eigentlich ist.
Als ich beim zweiten mal alleine fahren wollte. War mir morgens schon richtig schlecht. Ich rief die Psychologin an und wir hielten die Sitzung am Telefon ab. Da dachte ich noch mir war einfach nicht gut. Aber beim dritten Mal fing es wieder an und diesmal meinte meine Mama sie fährt mich trotzdem. Mir war so schlecht unterwegs, ich fing an zu schwitzen und nach Luft zu schnappen. Da merkte ich schon, alleine geht das nicht.

Meine Mama oder mein Freund fahren mich also jetzt jede Woche zu Psychologin.
Alleine komme ich kaum noch irgendwo hin. Ein kleiner Radius ist geblieben. An guten Tagen geht es weiter, an anderen nicht mal mehr die Haustür raus.
Ich kann nicht einkaufen gehen, oder sonst irgendwelche Besorgungen machen.
Seit fast zwei Jahre spiele ich Fußball. An schlechten Tagen komm ich nicht mal ins Training. Und Auswärtsspiele kann ich eigentlich auch vergessen.
Mein Leben spielt sich also hauptsächlich zu hause ab. Selbst mein Studium versuche ich von zu hause zu machen. Vorlesungen höre ich keine. Mit Hilfe der Scripte versuche ich zu lernen.
Alles hat sich eingeschränkt.

Morgens gehe ich mit unserem Hund spazieren, so weit es an dem Tag halt geht. Mein Freund kommt meistens nach der FH zu mir, zu ihm kann ich nur wenn es mir wirklich gut geht. Bei ihm übernachten geht schon gar nicht. Also lebt er schon fast bei mir.
Ich weiß nie wie es am nächsten Tag geht. Ob ich es schaffe zum Training zu gehen oder ob ich nicht mal das Haus verlassen kann.

Und genau darüber möchte ich euch hier auch berichten. Es soll mich antreiben nicht jeden Tag schreiben zu müssen, dass ich nur im Bett lag.
Momentan hab ich wieder eine kleine Tiefphase und aus der will ich raus.
Denn ich schränke nicht nur mein Leben ein, sondern auch das meiner Eltern, meiner Schwester, meines Freundes und machmal auch das meines Hundes :)
Das ist für mich das aller schlimmste daran. Das tut mir soo unendlich Leid. Denn sie können ja nichts dafür. Doch ich kann es nicht ändern :(

Meine Freundinnen sehe ich eigentlich kaum noch. Früher trafen wir uns alle paar Monate. Mittlerweile ist das für mich oft nicht mehr möglich. Ich muss dann wieder absagen oder habe eine andere Ausrede. Das ist für eine Freundschaft nicht einfach. Ich wollte es ja so nicht. Ich möchte sie ja gern sehen. Ich will feiern gehen oder shoppen. Ich will mich mit Leuten treffen und quatschen.
Ich kann es zur Zeit aber nicht :(

Wenn ich unterwegs bin, dann ist eigentlich immer mein Freund oder meine Mama dabei. Denn wenn ich wieder Panik und Angst bekommen, können die meisten nicht damit umgehen. Naja was macht man auch mit jemand der plötzlich zu schnauben anfängt, unruhig hin und der rutscht, schwitzt, sich verkrampft und eigentlich auch nicht mehr viel Antwort geben kann. Die meisten wissen nicht was los ist. Vielleicht liest es ja der ein oder andere und versteht mich etwas mehr. Keiner wird nachvollziehen können war in mir vor geht. Das erwarte ich auch nicht. Aber ich versuche es zu vermitteln wie es mir dabei geht. Der ein oder andere weiß dann eventuell schon eher was er tun kann.


So das war jetzt viel bla bla. Aber wenn ihr es bis hier durchgelesen habt, habt ihr wenigstens auch echtes Interesse daran. Ich möchte nämlich niemand hier haben der mich oder andere Betroffene beleidigen will. Es ist eine Seite für die, die Interesse daran haben, die selbst betroffen sind, oder jemanden kennen.
Ich schreibe hier auch keinen hoch intellektuellen Beitrag. Es ist ein Erfahrungsbericht, oft einfach frei Schnauze geschrieben. Mit den ein oder anderen Rechtschreibfehlern, die ihr mir hoffentlich verzeiht. Schreiben ist eigentlich gar nicht meins. Doch manchmal muss man sich eben überwinden ;)

Das war jetzt erst mal. Ich werden versuchen jeden Tag zu schreiben um euch an meinem Weg teilhaben zu lassen. Wenn ihr irgendwelche Anregungen oder Wünsche habt über die ich noch schreiben soll, könnt ihr mir das gerne schreiben.
Aufmunterung ist natürlich auch immer erwünscht, die werde ich gebrauchen können auf dem langen Weg.

Danke :)

Eure Laura

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