Jetzt ist nach meinem letzten Post fast einen Monat vergangen.
Ich dachte eigentlich, ich schreibe nichts mehr. Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass in der letzten Zeit alle Urlaub hatten und ich mehr beschäftigt war wie sonst.
Man könnte meinen in dem Monat ist wahnsinnig viel passiert.
Ist es aber eigentlich nicht. Es gab noch mal einen "Höhepunkt" für mich einen Tag vor dem Geburtstag meines Papas.
Es war der 15. August.
Ich hatte immernoch nichts für meinen Papa zum Geburtstag. Er hatte sich auch mal wieder "nichts" gewünscht, aber so ganz ohne was will man dann ja nicht da stehen.
Da mein Radius ja auch noch etwas begrenzt war, war es also nicht einfach etwas zu finden. Irgendeine Schokolade aus dem Supermarkt im nächsten Ort war ja auch doof. Ich wollte ihm was schenken was ihn auch freut und nicht nur etwas das mein Gewissen beruhigt.
Mir fiel ein das wir vor einiger Zeit öfter über das Appel TV redeten (eine kleine Box die an den Tv angeschlossen wird um Inhalte vom Ipad auf den Tv zu übertragen) da das Ding aber fast 100€ kostete, war es für mich als Student auch nicht machbar. Es gibt allerdings ein neues Teil von Google, das relativ ähnlich ist und mit 30€ auch wesentlich billiger. Ich informierte mich im Internet ob es auch wirklich das richtige für ihn ist. Im Elektromarkt, an dem ich es letztens zwar war, aber dort auch meine Mama getroffen hatte, war der Stick auch tatsächlich noch vorhanden. Aber alleine würde ich das niemals schaffen. Mein Freund arbeitete und meine Schwester ebenfalls. Mein Mama war zuhause und so fragte ich sie ob sie mich begleiten würde. Sie hatte aber noch so viel für den Geburtstag zu tun, dass sie ungern mit wollte. Ich war erst richtig sauer. Nicht wirklich auf sie, mehr auf die Situation im allgemeinen und auf mich, weil ich nicht in der Lage war. Jetzt hatte ich endlich etwas gefunden und konnte nicht hin.
Vor lauter Zorn stieg ich ins Auto und für erst mal los. Ich musste sowieso noch im Supermarkt meine Bestellung abholen. Als ich dann auf dem Weg war dachte ich mir, versuchen muss ich es. Es kann doch nicht sein das mein Körper und meine Angst immer wieder gewinnen. Ich fuhr also in Richtung Stadt weiter. Die Fahrt an sich war ok. Ich fühlte mich etwas unsicher aber ich zwang mich weiter zu fahren. An der Kreuzung vor dem Elektromarkt stockte es etwas. Ich sah das es ein Unfall direkt auf der Kreuzung gab und das Geradeausfahren nicht möglich war. Geistesgegenwärtig blinkte ich nach rechts und bog ab. Mitten auf der Straße wendete ich um wieder rechts ab zu biegen auf die Straße auf die ich wollte. Er später wurde mir bewusst was ich da eigentlich getan haben. Einfach mal auf einer vierspurigen Straße gewendet. Da merkt man mal wieder wie sehr mein Hirn ausschaltet wenn die Angst einsetzt. Auf dem Parkplatz des Elektromarktes stieg ich direkt aus und stürmte hinein. Dem Kopf bloß keine Zeit lassen zu realisieren was man denn da gerade tut. Doch drinnen fand ich diesen doofen Stick nicht. Ich fragte einen Mitarbeiter, der mich dann auf das Regal genau hinter mir aufmerksam machte !!!. Noch ein Zeichen für meine fehlende Hirnfunktion in so einer Situation :D
Ich schnappte das Ding und ging an die Kasse. Es war Freitag Mittag und es waren viele Menschen in diesem Markt und natürlich war nur EINE Kasse geöffnet. Ich stellte mich als etwa 15. an und wartete. Immer wieder erlebte ich eine Achterbahn der Gefühle. "Ich schaff das nicht, ich kann nicht warten, ich muss hier raus" gegen "Einfach nur ruhig Atmen, es geht gleich weiter, ich brauch diesen Stick". Ich wurde schon fast verrückt von diesen ständig wechselnden Gedanken. Was mir auch oft in dieser Situation durch meinen Kopf geht "Soll ich vielleicht der Frau vor mir sagen, dass ich Panik habe, vielleicht lässt sie mich dann vor". Aber dafür war ich viel zu stolz und hatte auch etwas Angst vor ihrer Reaktion. Die wenigstens können sich ja darunter etwas vorstellen, die denkt dann sicher ich hätte sie nicht mehr alle. Naja so ganz falsch liegt sie da ja auch nicht. Normal ist das eben nicht. Ich schwieg und wartete weiter. Als ich endlich bezahlt hatte viel die Last auch direkt von meinen Schulter. Schlagartig war ich total entspannt und es lag nicht mehr dieser Stress in der Luft.
Ich ging zum Auto und fuhr noch zum Kiosk neben an um eine Karte zu holen. Alles mit einer Ruhe. Auch die Heimfahrt war ich zufrieden und beruhigt. Ich hatte es geschafft. Ich alleine hab ein Geschenk für meinen Papa geholt. Ich musste aufpassen, dass ich es ihm nicht direkt stolz in die Hand drückte. Das hob ich mir für den nächsten Tag auf.
Tja aber das war es auch schon an positiven Ereignissen, an die ich mich jetzt erinnern kann.
Die zwei Wochen danach habe ich täglich gelernt. Mein Freund hatte Urlaub um zu lernen. Da ich aber nicht den ganzen Tag zuhause sitzen wollte und dachte wenn er zuhause ist, hab ich ja dann auch die Möglichkeit mit ihm irgendwo hinzufahren, haben ich ihn die erste Woche immer etwas überredet eine kleine Fahrt mit mir zu machen. Und wenn es nur in die nächste Stadt war. Hauptsache ich kam raus. Den Rest des Tages haben wir dann mit lernen verbracht und so kam ich auch gar nicht dazu viel alleine zu fahren. In der Woche in der ich Prüfung hatte verließen wir das Esszimmer und unsere Lernsachen auch nur sehr selten. Somit saß ich eine Woche nur zuhause. An den Tagen vor der Prüfung hatte ich wieder ständig Bauchschmerzen. Erst dachte ich es wäre die Aufregung, bis ich merkte das es wohl eher an den "fraulichen" Problem lag. Ich hatte also noch mehr Angst vor der Prüfung. Was wenn es mir an dem Freitag auch so schlecht ging und ich die Prüfung nicht machen kann? Ich versuchte mich mit lernen abzulenken.
Die Nacht vor der Prüfung habe ich so gut wie gar nicht geschlafen. Schon vor dem Schlafen gehen habe ich mir ständig das Weinen verkneifen müssen. Ich hatte solche Panik. Ich wusste genau ich muss da morgen hin, ich hab keine andere Wahl. Und immer wieder diese Panik. Eigentlich total grundlos, mir würde da ja nichts passieren, aber ich hatte echt Totesangst. Am nächsten Morgen versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben, aber immer wieder stieg die Panik in mir hoch und war kurz vorm weinen. Mir war so übel das ich kaum etwas Frühstücken konnte, aber nur wegen der Angst. Meine Mama fuhr mich zur Fh, damit mein Freund sich nicht mit mir rumreißen musste, er sollte sich auf seine Prüfung konzentrieren.
Als ich ins Auto einstieg rutschte mir das Herz in die Hose. Immer mehr Panik bekam ich. Auf dem Weg zu Fh konnte ich mich dann irgendwann auch nicht mehr zusammenreißen und heulte einfach los. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte solche Panik. Es dauerte die restliche Fahrt um mich zu beruhigen. An der Fh angekommen war es dann auch für wenige Minuten auch noch ok. Doch die 4 Stockwerke die ich hochlaufen musste machten die Sache nicht besser. Mir wurde immer schlechter und ich glaubte mit jedem Stockwerk würde die Panik steigen. Der Raum in dem die Prüfung sein sollte war total überfüllt. Ich wusste ja welche Plätze besetzt werden durften und welche nicht und die meisten davon waren schon besetzt. Ich konnte nur am Rand sitzen und auch nicht so weit von der Tür weg. Da waren aber auch schon so ziemlich alle Plätze besetzt. Ich setzte mich einfach irgendwo an den Rand und hoffte das ich da sitzen bleiben durfte. Als der Dozent rein kam, wurden uns noch einen zweiten Raum direkt neben an zugeteilt. Ich stürmte direkt raus und in den nächsten Saal und setzte mich direkt auf den Platz an der Tür. Das war eine kurze Ablenkung für mich doch dann wurde die Panik immer größer. Ich ging noch mal zur Toilette und kurz zu meiner Mama die vor der Tür wartete. Wieder brach ich in Tränen aus und jammerte das ich das nicht schaffe. Als meine Mama meinte dann fahren wir halt heim und ich merkte wie genervt sie schon war. War ich wieder sauer. Sauer auf mich weil ich es wieder geschafft hatte jemanden so zu "nerven". Ich wusste ja das sie sich sicher etwas besseres vorstellen konnte wie ein einhalb Stunden in einem Flur zu stehen morgens um 8. Aber erst da wurde mir das wieder bewusst. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und ging wieder in unseren Raum.
Endlich begann die Prüfung. Die Zeit davor ist für mich das schlimmste. Wenn dann auch noch der Satz vorlesen wird. "Fühlen sich alle Studenten körperlich in der Lage diese Prüfung zu schreiben?" Denk ich mir immer ich müsste aufspringen "Nein" schreien und raus rennen. Aber ich schwieg und riss mich zusammen. Die Prüfung hatte es in sich. Anfangs kam die Panik,ich bekomm das niemals hin. Viel zu schwer, ich weiß nichts. Diese Phase ist am gefährlichsten, ich muss mich die erste halbe Stunde immer so zusammenreißen, dass ich nicht vor Panik abgebe und einfach gehe. Dann kommt die Phase, in der ich mir alles noch mal genau anschaue. Da konzentriere ich mich dann erst auf die Prüfung. Während dieser Phase ist die Panik erst mal weg. (Ich beachte sie vielleicht auch einfach nicht). Und gegen Ende wenn ich dann weiß, mehr weiß ich nicht mehr, konnt die Panik dann wieder zurück. Da habe ich dann wieder mehr Zeit an sie zu denken und gebe meist recht schnell ab.
Als ich endlich aus dem Saal war ging ich zu meiner Mama, die immernoch nicht sehr begeistert aussah. Mein Freund war ebenfalls schon fertig und so machten wir uns auf den Heimweg. Im Auto schlief ich fast ein, da ich auf der Hinfahrt eine Tablette gegen die Übelkeit nehmen musste. Zuhause fiel ich dann schon fast ins Bett. Meine Mama jammerte noch etwas darüber wie kalt es war. Meine Freude danach hielt sich also in Grenzen. Ich dachte ich wüsste mehr, ich merkte das meine Mama gereizt war und ich habe es wieder nur mit heulen geschafft. Naja aber es war erst mal für ein halbes Jahr rum.
In einem Monat gehen die Vorlesungen für das nächste Semester wieder los. Es war geplant diese auch wieder zu besuchen, aber noch weiß ich nicht wie.
Ich wollte nach meiner Prüfung eigentlich so viel an mir arbeiten, aber erst mal habe ich eine Woche Ruhe gebraucht. Ich wollte mich mal um nichts kümmern. Doch irgendetwas muss in diesem Monat passieren. Meine Therapeutin hat jetzt drei Wochen Urlaub, daher gehe ich da erst wieder nächste Woche hin. Wir haben uns in letzter Zeit auch über Hypnosetherapie informiert. Mal schauen ob ich das bald mal versuchen werde. Eine Klinik kommt für mich immernoch nicht in Frage.
Ich weiß ich muss viel an mir arbeiten, aber es ist nicht immer so einfach. Meine Laune wird immer schlechter. Schon die kleinsten Dinge werfen mich aus der Bahn. Ich bin mit meinem Leben wie es zu Zeit ist einfach total unzufrieden und fühle mich nicht in der Lage es zu ändern, das zieht einen sehr runter. Es ist schwer morgens aufzustehen und zu denken, es wird alles gut. Meistens will ich lieber liegen bleiben... Am Anfang war ich noch optimistisch was die Krankheit angeht, aber das wird immer weniger. Meine gesteckten Ziele habe ich nicht geschafft. Im Oktober dachte ich ich könnte die Prüfungen im Januar schreiben, das habe ich nicht geschafft. Im Februar dachte ich im März könnte ich wieder an den Vorlesungen teilnehmen. Und jetzt denke ich schon kaum mehr dran, das ich bis Oktober eine Vorlesung besuchen kann. Warum sollte es jetzt klappen.
Heute habe ich schon fast wieder bei Null begonnen. Ich wollte wieder eine Übungsfahrt machen. Bis kurz hinter den Weiher habe ich es geschafft. Ich bin also da, wo ich vor dem Sommer schon einmal war. Bis zu Fh ist es noch sehr weit. Und ob ich mit meinem Freund in die Vorlesungen kann ist auch noch fraglich. Ich will ihn ja nicht mit runterziehen, wenn ich es nicht schaffe. Ich muss irgendwie am Ball bleiben, aber ich weiß nicht wie ich mich motivieren soll. Klar sollte es eine Motivation sein, das ich irgendwann wieder ein normales Leben führen kann, aber das ist für mich so weit weg wie für die meisten ein Millionengewinn. Man hofft es zwar, aber wirklich daran glauben tun die wenigsten.
Wie kann ich mich motivieren ?? Mein Ziel für diese Woche ist wieder an den Elektromarkt zu kommen. Dann bin ich wenigstens wieder so weit, wie ich vor einem Monat war und selbst das kommt mir noch unwahrscheinlich vor. Ich habe einfach kein Vertrauen mehr in mich. Ich trau mir selbst schon nichts mehr zu.
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