Am Freitag Abend wollte ich mich ja mit meinen Freundinnen auf dem Stadtfest treffen.
Mein Freund war noch im Training, daher wollten wir uns mit de anderen vor Ort treffen.
Als mein Freund dann endlich da war, habe ich gerade gegessen und zog mich schnell um. Gegen kurz vor neun fuhren wir dann los. Die Innenstadt war gesperrt, daher wusste ich nicht recht, wo gefahren werden durfte und Vorallem wie wir wieder zurück kommen würden. Da der einzige Parkplatz am Anfang der Stadt überfüllt war, fuhr mein Freund weiter in die Stadt. Für mich war das schon der Horror, ich hatte keine Ahnung wie wir da wieder zurück kommen. Die halbe Stadt besteht aus Einbahnstraßen, was wenn die Straße urwüchsig gesperrt ist. Ich wurde leicht panisch, während mein Freund einen Parkplatz suchte. Wir fuhren immer weiter in die Stadt und jede zweite Straße war gesperrt. Meine Freundin rief mich an, dass sie einen Parkplatz am Anfang der Stadt frei halten, nur da mussten wir erst wieder hinfinden. Das mein Freund auch nicht recht wusste, wo wir lang fahren, war auch keine große Hilfe für meine Angst. Endlich hatten wir meine Freundinnen Bund den Parkplatz gefunden. Eigentlich war mir gar nicht mehr nach Stadtfest, aber ich wollte sie ja nicht schon wieder vertrösten. Jetzt muss ich es wenigstens versuchen. Als meine Freundinnen erst mal übers Stadtfest laufen wollen, war meine Panik nur noch größer. Ich wollte nicht weg von unserem Auto, wenn mir nicht gut ist, würde es ewig dauern bis wir wieder zurück kommen. Ich lies mir natürlich nichts anmerken, ich war nur leicht hektisch. Zum Glück war kaum etwas los, wegen des schlechten Wetters.
Als wir dann endlich irgendwo ein Plätzchen gefunden hatten, wo wir zur Ruhe kamen, kam auch ich zur Ruhe. Es war ein sehr schöner Abend. Ich habe endlich mal wieder etwa mit meinen Mädels machen können. Ich war so froh, dass mein Freund mich dabei unterstütz hat. Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft. Nach fast zweieinhalb Stunden verabschiedeten wir uns dann und führe nach Hause. Mir war wichtig zu gehen, ohne eine Panikattacke. Für mich also ein erfolgreicher Abend.
An diesem Wochenende war an dem Weiher, zu dem ich ab und an fahren, wieder Regatta. Vor über drei Jahren habe ich dort als Trainer aufgehört, daher wollte ich mal wieder nach meinem alten Verein schauen. Am Mittag machte ich mich also mit meinem Freund auf denn Weg. Es war schön alle wieder zu sehen und auch meinen alten Sport wieder zu sehen. Nur die Frage, wie es mir den geht oder was mein Studium macht, gab mir ein kleiner Stich in den Magen. Was antwortet am den darauf. Gut geht es mir ja eigentlich nicht und mein Stuidum liegt zur Zeit auf Eis. Aber da will man ja nicht sagen, ich will ja nicht jedem auf die Nase binden das ich nicht das Haus ohne Begleitung verlassen kann. Ein paar, die ich schon lange kenne, erzähle ich natürlich davon. Ich stehe ja dazu, aber die wenigsten verstehen glaube ich nicht, was wirklich dahinter steckt.
Trotz aller Fragen fand ich es sehr schön. Die kleinen die ich zuletzt trainiert habe, fragten auch gleich ob ich am nächsten Tag noch mal komme. Ich wollte nicht sicher zu sagen, um sie nicht zu enttäuschen wenn ich doch nicht kommen kann. Nach der Regatta ging es direkt zum Nachbarort zum Fußball schauen. Irgendwie musste ich meinen Freund ja etwas besänftigen :)
Nach dem Sportplatz ging es dann endlich nach Hause. Ich war über vier Stunden unterwegs. Ohne das kleinste bisschen Angst oder Panik. Für mich ein perfekter Tag.
Am Abend wollte mein Freund mit einem Freund ins Kino (etwas was für mich immernoch nicht möglich ist). Meine Eltern wollten mit meiner Schwester und mir auf Stadtfest. Ich stand also wieder vor der Entscheidung: geh ich mit ? Wenn ich mitgehe und ich Panik bekomme, leiden wieder alle darunter, müssen dann mit heim oder wollen eben nicht mit heim und ich muss dort bleiben mit Panik. Oder bleib ich zuhause, bin alleine und lasse die Angst gewinnen.
Meine Mama meinte irgendwann sie fährt mich nach Hause wenn ich nicht mehr kann und meine Schwester fuhr mit ihrem Auto um zur Not länger zu bleiben. Ich machte mich also schnell fertig und fuhr mit. Doch in der Stadt fing wieder das Parkplatz suchen an. Diesmal wusste ich ja wie wir wieder aus der Stadt kommen. Doch da das Wetter viel besser war, waren auch viel mehr Leute in der Stadt. Wir parkten sehr weit vom Fest weg, was mich schon etwas aus der Ruhe brachte. Auf dem Fest wurde das auch direkt schlimmer. Es war die Hölle los. Wir quetschten uns durch die Leute. Ich bekam schon leicht Panik, wollte mich aber zusammen reisen. Wir gingen weiter bis wir irgendwo ein Platz fanden, wo auch nicht zu viele Leute waren. Ich beruhigte mich nur langsam. Nach eineinhalb Stunden hatte ich dann auch so Rückenschmerzen, dass ich kaum mehr stehen konnte. Mir wurde das alles dann auch zu viel. Meine Mama bot mir dann an mich nach Hause zu fahren. Wir liefenalso den Weg zurück ans Auto und Mama fuhr mich heim. Ich war etwas enttäuscht von mir und wollte eigentlich auch nicht alleine zuhause sitzen, aber so war er nun mal. Auf halber Strecke rief Papa an. Er und meine Schwester wollten auch direkt kommen, meine Mama musste also nicht noch mal kommen.
So war ich dann zuhause doch nicht alleine und mein schlechtes Gewissen war etwas beruhigt.
Am nächsten Morgen war ein Fußball Spiel der U16 unserer Mannschaft, in der auch meine Freundin aus dem Dorf spielt. Ich hatte ihr versprochen zu kommen. Doch ich hatte etwas zu lange geschlafen und musste erst noch frühstücken. Ich schrieb ihrer Mama das ich zur zweiten Halbzeit kommen wollte. Mein Freund hatte ebenfalls schon Treffpunkt ich beeilte mich also und fuhr erst noch bei ihm im Ort auf denTreffpunkt und dann direkt dort auf den Sportplatz. Als ich los fuhr merkte ich, dass ich das erste mal wieder alleine fuhr, seit ich die Panikattacke bei meinem Freund hatte. Das verunsicherte mich erst etwas, aber ich hatte es auch schnell wieder vergessen. Ich schaute mir das Spiel ohne Probleme an. Danach fuhr ich nach Hause. Das Spiel meines Freundes konnte ich leider nicht schauen, da es zu weit Weg war. Eine Freundin wollte mich aber auf dem laufenden halten. Zuhause war nur mein Papa, da meine Schwester und meine Mama ins Krankenhaus gefahren sind, in das mein Opa am Morgen gebracht wurde. Er hatte wohl einen Herzinfakt. Meine Mama hielt mich darüber auf dem laufenden. Mein Papa wollte noch mal aufs Stadtfest (als Musiker schaut er sich gerne die Bands an). Da beschloss ich, das ich es noch mal zum Weiher versuchen wollte. Mich erwartete eh keiner, so war es auch kein Problem wenn ich früher umdrehen muss oder gleich wieder gehen muss. Die Fahrt war total ruhig. Auch am Weiher war ich total ruhig. Ich schaute mir die Rennen an und erzählte ab und an mit alten Bekannten. Die blöden Fragen hatten ja alle schon gestern gestellt, daher blieben die aus :)
Erst wollte ich nur eine Stunde bleiben zum Schluss war ich glaub fast drei Stunden und habe alle Rennen gesehen. Ich verabschiedete mich von den Trainern und fuhr nach Hause. Sehr zufrieden mit mir. Während dieser Zeit hat mein Freund ihr Fußballspiel mit zwei Kopfballtoren noch gedreht und mein Opa seine Untersuchen gut überstanden. Also noch ein super Tag.
Ich bin mit dem Wochenende mehr als zufrieden. Natürlich war alles im Umkreis und ich hatte oft Begleitung, aber ich hatte auch einfach Spaß und hatte fast keine Probleme mit meiner Angst. Ich fand es toll.
Heute hab ich wieder ein Termin bei meiner Therapeutin. Da wird erst mal von den letzten drei Wochen berichtet. Viel weiter bin ich seit dem nicht gekommen, aber war es wirklich so schlecht. Im Nachhinein denk ich immer so schlimm war es doch gar nicht. Wenn ich aber in der Situation bin, ist es die Hölle für mich.
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