Freitag, 12. September 2014

Panik pur

Heute finde ich endlich wieder Zeit über die vergangenen Tage zu schreiben.
Am Mittwoch Abend habe ich meine Sachen gepackt um auf den Sportplatz zu gehen. Ich hatte vorsichtshalber mein Abendessen und etwas zum übernachten mit genommen. Eigentlich wollte ich nicht oben schlafen, wenn es mir aber gut gehen würde, könnte ich es ja versuchen. Ich weiß ja wie wichtig meinem Freund das ist.
Auf dem Sportplatz war alles ok. Das Spiel verlief ruhig und meine einzige Angst war er eingeparkt zu werden, was Gott sei Dank nicht passierte. Nach dem Spiel fuhr ich meinen Freund an die Kabinen zum umziehen. Wir hatten geplant noch ins Sportheim zu gehen, also beschloss ich in der Zeit in der er duscht wollte ich mir bei ihm etwas kochen.
Ich dachte da immer noch, dass ich nach dem Sportheim dann heim fahre. Nach einer Gefühlte Ewigkeit kam mein Freund endlich. Ich hatte gegessen und wollte los, allerdings hatte das Sportheim geschlossen. Mein Freund meinte dann wir könnten ja unsere Lieblingsserie schauen die er aufgenommen hatte. Ich konnte in dem Moment nicht viel sagen. Ich fragte ob wir nicht zu mir fahren wollen. Da er aber lieber oben schlafen wollte, ließ ich mich überreden und wir holten meine restlichen Sachen aus dem Auto. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, aber ich dachte vielleicht legt es sich bald wieder. Während des Tv schauen hatte ich immer wieder Probleme mit der Luft und auch mein Magen fühlte sich eignenartig an. Ich nahm etwas gegen die Unruhe, aber es wurde immer schlimmer. In einer Werbung bat ich meinen Freund mir eine Wärmflasche zu machen, doch dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich wurde immer panischer, bekam totale Angst. Mein Freund wusste auch nicht recht was er tun sollte. Er fragte ob er mich heim fahren soll. Ich wollte aber nicht das er um diese Uhrzeit (22:45) noch zu mir fahren muss und dann wieder nach Hause fährt, er musste ja aber nächste Tag arbeiten. Als ich dann fragte warum er dann wieder heim fährt wurde er etwas sauer und meinte, dann bleib ich halt unten. Ich merkte, dass er damit nicht zufrieden war. Einfach aufgeben wollte ich aber auch nicht. Wenn ich jetzt nach Haus fahren würde, weiß ich nicht ob ich mich noch mal traue bei ihm zu übernachten.  Ich wurde immer verzweifelter weil meine Panik immer schlimmer wurde und ich nicht wusste was ich tun soll. Mein Freund fing schon an sich um zuziehen, aber das wollte ich ja auch nicht. Ich wollte nichts davon was gerade passierte. Ich rief meine Eltern an. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Am Telefon brach ich in Tränen aus. Mein Mutter versuchte mich zu beruhigen. Sie fragte ob ich es nicht noch mal versuchen will, ob ich nach Hause fahren will oder ob sie mich holen sollen. Als ich mich etwas beruhigte war mir eins aber klar, ich konnte nicht hier bleiben, aber sollte ich meine Eltern jetzt aus dem Bett holen und noch mal fahren lassen. Ich meinte ich melde mich noch mal und versuche es alleine. Doch beim packen meiner Sache wurde mir schnell klar, ich war gerade nicht in der Verfassung Auto zu fahren. Ich war stink sauer auf mich selbst, am liebsten wäre ich an den nächsten Baum gefahren. Aber meinen Freund wollte ich auch nicht fahren lassen. Er sollte doch schlafen gehen, dass er morgen fit ist. Das hatte ich aber mal wieder ordentlich versaut. Er bestand aber darauf zu fahren.
Ich rief meine Eltern an um ihnen zu sagen, dass er mich fährt. Das wollte meine Eltern aber auch nicht, sie wollten mich holen. Ich wusste nicht wie ich entscheiden soll und gab meinem Freund einfach das Handy, sie sollten das unter sich klären.
Meine Eltern würden mich also holen. Als ich da saß und wartete wurde mich bewusst was eigentlich gerade passiert ist. Ich hatte eine Panikattacke weil ich bei meinem Freund übernachten wollte. Genau das sollte nie-niemals passieren. Genau desshalb hab ich das so oft wie möglich vermieden bei ihm zu übernachten. Ich war soooo sauer auf mich, ich hatte es "verkackt". Ich hätte mich nie überreden lassen sollen. Ich brach in Tränen aus. Auch meine Eltern kamen und ich mit ihnen heim fuhr, konnte ich nicht aufhören zu weinen. Zu groß war die Enttäuschung über mich selbst.

Zuhause hatte ich mich etwas beruhigt, brauchte aber ewig zum einschlafen.

Am nächsten morgen habe ich total verschlafen. Normal stehe ich spätestens um 9 auf, doch als ich an diesem morgen die Uhrzeit sah, war ich etwas erschrocken. Es war halb 12. Ich stieg auf und ging hinunter zum frühstücken. Mir war gar nicht gut, ich fühlte mich so schlecht. Nach dem Frühstück ging ich ein paar Meter mit dem Hund, doch weit kam ich nicht. Ich ging bei meinem Opa vorbei dem ich etwas helfen sollte und selbst da war ich kurz vor der nächsten Panikattacke. Immer wieder wie am Abend zuvor ein Druck auf dem Brustkorb und dem Magen. Meine Mutter schrieb mir ob ich mit einkaufen möchte. Ich wollte nicht, aber mein Freund bat mich ein Bild beim dm auszudrucken und er hatte so viel Stress an diesem Tag. Also war ich wieder im Konflikt. Ich wollte es wenigstens etwas besser machen und ihm was gutes tun. Aber mir ging es auch so Elend. Wenn ich mich nicht mal bei meinem Opa mich wohl fühlte wie soll das dann beim Einkaufen werden. Zuhause wartete meine Mutter noch und meinte ich soll doch mit kommen. Da ich mir aber wirklich nichts mehr zutraute nach dem gestrigen Abend, brauchte ich lange bis ich mich überwinden konnte.

Wir fuhren erst in den einen Ort um Sachen zu kaufen. Ich wusste, wenn ich das auch nicht durchhalten würde, würde mir einiges noch schwerer fallen. Ich riss mich also zusammen.
Nach dem ersten Supermarkt war ich auch wieder besserer Dinge, mein Selbstwertgefühl stieg wieder. Doch der Weg zur nächsten Stadt war dann noch mal nicht so einfach. Es war so schwer für mich, mich zusammen zu reißen. Doch ich wusste, dass mein Freund das Bild brauchte und ich ihm damit etwas abnehmen konnte. Als wir endlich ankamen und den Einkauf hinter uns hatten, war ich wieder ruhiger. Ich hatte es geschafft. Trotzallem meldete ich mich für den Abend vom Training ab. So viel Mut hatte ich doch nicht. Das würde ich nicht mehr hinbekommen und mein Freund hatte am Abend auch keine Zeit zum mitkommen. Außerdem wollte ich ihm, dass nach dem gestrigen Abend nicht mehr zumuten.
Den Rest des Tages blieb ich also zuhause.

Mein Freund hat heute wieder bei mir übernachtet. Da er heute Urlaub hatte, um Bewerbungen zu schreiben, war er also am Morgen auch zuhause. Ich frühstückte und wartete bis er wach war. Wir machten die Bewerbungen weiter und es kam zum Streit, der aber jetzt nicht relevant ist. Ich hab nur langsam Angst um unsere Zukunft. Da er sein Studium abbrechen möchte und lieber eine Ausbildung machen will, ist seine Zukunft auch nicht die sicherste. Noch hat er keine Ausbildung. Auch in meiner Zukunft ist nichts klar. Wer weiß ob ich mein Studium jemals beenden kann. Was wird dann aus uns. Wenn wir beide nichts oder nicht viel verdienen. Mir ist zwar Geld nicht das wichtigste, aber dass das alles so unklar ist, bringt mich langsam zum verzweifeln.

Heute Abend ist in der nächsten kleinen Stadt Stadtfest. Eine Freundin hat gefragt, ob ich wir nicht kommen wollen. Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen und habe meinen Freund überreden mal kurz vorbei zu gehen. Die letzten Tage waren zwar jetzt nicht so toll, aber ich will es zumindest versuchen.
Drückt mir die Daumen.

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