Dienstag, 9. September 2014

Der Fußball und ich

Gestern Abend hat mein Papa den Hypnosetherapeuten erreicht. Dieser hat mich dann noch selbst angerufen um einige Sachen zu klären. Ich habe schon nächste Woche ein Termin mit ihm vereinbar. Bei unserem Telefonat hat er schon einige Sachen gefragt und auch hatte einige Fragen.
Mir war wichtig, dass mich jemand begleiten kann. Ich wirklich ungern alleine in einer Situation, die ich nicht kenne oder einschätzen kann. Vorallem wenn ich da in Trance bin. Meine Mama wird mich begleiten.
Es wird etwa eineinhalb Stunden dauern. Zuerst soll alles besprochen werden. Er möchte alles über meine Angst wissen. Danach wird er mich hypnotisieren. Ich bin wirklich gespannt ob das etwas helfen wird, aber ich möchte es auf jedenfall versuchen. Ein wenig mulmig ist mir bei dem Gedanken schon, das Ruder föllig aus der Hand zu geben. Ich bin eigentliche in Mensch der am liebsten alles unter Kontrolle hat, vorallem mich, dennoch wäre es so unglaubich toll, wenn ich danach ohne Angst (oder mit weniger Angst) das Haus verlassen kann. Aber soll ich mir wirklich jetzt schon solche Hoffnung machen ? Damit ich danach wieder Enttäuscht werde ? ... Ich weiß noch nicht so wirklich. Ich werde aber auf jedenfall berichten wie es verlief und wie ich mich danach fühle.

Heute wollte ich wieder eine Übungsfahrt machen. Ich habe mir vorher eine neue CD gebrennt in der Hoffnung, dass sie mich während der Fahrt etwas ablenkt. Aber irgendwie fühlte es sich eher an als würde ich die Fahrt nur vor mir her schieben. Irgendwann stieg ich dann aber ihns Auto. Ich habe schon gesehen, dass unser Brot leer ist. Meine Mama arbeitet heute sehr lange und ich weiß, dass sie heute sicher keins mehr kaufen kann. In dem Ort hinter dem Weiher ist eine Bäckerei, wo ich schon öfter Brot holen war (wenn ich bei meiner Übungsfahrt so weit  gekommen bin). Also mit dem Hintergedanken, Bäckerei, fuhr ich in Richtung Weiher. Mir war schon sehr mulmig, mehr wie gestern. War vielleicht mein Ziel doch zu weit gesteckt. Vor ein paar Wochen hätte mir die Strecke kaum was ausgemacht, aber nun war es eben mal so. Schon vorm Weiher fuhr ich ohne viel zu denken. Mir war etwas schwindelig, aber ich fuhr immer weiter. Als ich im Ort ankam, wollte ich am liebsten Umdrehen. Es wurde mir immer schlechter, aber die letzten 400 m wollte ich jetzt auch noch schaffen. Am Parkplatz der Bäckerei wurde ich total hektisch bis ich aus dem Auto in der Bäckereri war. Beim Bestellen war ich dann wieder die Ruhe selbst, ich glaube nicht, dass irgendjemand merkt was wirklich mit mir los ist. Ich versuche immer mir nichts anmerken zu lassen. Hinter meinem Lächeln steckt aber meist die pure Panik.

Aus der Bäckerei raus war ich wieder etwas entspannter. Die Fahrt zurück war dann auch unspektakulär. Ich merkte wie mein Körper mit jedem km mehr entspannte. So das ich dann auch in unserem Nachbarort noch tanken konnte.

In einer Stunde habe ich noch Training. Schon bei dem Gedanken daran wird mir übel. Ich habe seit über eine Woche nicht mehr trainiert und bei den letzten Male musste mein Freund auch öfter mit, zur Unterstützung. Der Sport allgemein macht mir auch wieder viel mehr Angst.
Vor zwei Wochen hatten wir unser erstes Fußballspiel und zu meiner Verwunderung sollte ich als Ersatz dabei sein. Mein einziges Glück war, dass das Spiel "zuhause" war. Aber als ich an diesem Spielfeldrand stieg die Panik immer wieder in mir auf. Irgendwann dachte ich schon, ich werde nicht mehr eingewechselt. Doch eine viertel Stunde vor Ende, rief mein Trainer mich zu sich. Ich war so in Panik. Ich sagte ihm auch das ich etwas Angst habe. Ich lief mich erst mal warm. Als ich dann neben meinem Trainer stand konnte ich die Tränen nur noch schwer zurück halten. Das war nicht das was ich wollte. Ich wollte doch stark sein und für meine Mannschaft da sein. Stattdessen war ich keinerlei Unterstützung. Mein Trainer merkte, dass es nicht geht und meinte nur ich müsse ja nicht. Als dann aber auch noch eine Mitspielerin rief ob sie kurz raus kanns weil sie ko war, hätte ich direkt weiter heulen können. Mein Trainer rief, ne Laura will nicht spielen. Für mich das aller schlimmste. Ich fühlte mich so schlecht. Ich will gar nicht wissen was sie in dem Moment über mich dachte.
Ich bin immer noch am überlegen, ob ich nicht besser ganz aufhöre. Aber mit hat es immer Spaß gemacht. Ohne Angst.  Zur Zeit fühle ich mich eher als schwarzes Schaf der Mannschaft. Ich bin zwar nicht gut im Fußball, aber ich habe mir vorher wenigstens Mühe gegeben. Mitlweile breche ich ständig Trainings ab oder komme erst gar nicht. Ich will nicht wissen was sie über mich denken. Dabei will ich ja nur mich ein wenig von meinem Alltag ablenken und in Bewegung bleiben.
Ich hoffe irgendwann finde ich wieder mehr Spaß am Fußball und kann es wieder ohne Angst machen.

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