Sonntag, 10. August 2014

(Kurzer) Wochenrückblick 2

Ich habe immernoch nicht mehr Zeit gefunden meinen Block zu schreiben. Doch ich weiß auch nicht ob mich das wirklich weiter bringt. Ich dachte ich fühle mich dadurch besser, wenn ich vor Augen habe, was ich alles geschafft habe. Aber eigentlich bringt mich das ganze auch nicht weiter. Ich habe die letzte Woche zwar auch wieder kleine Erfolge feiern können, aber immer wieder bin ich an einem Tiefpunkt. Erst einmal zu meiner Woche:

Fr:
Am Freitag war mir richtig übel und ich hatte einen Termin bei meiner Therapeutin. Meine Mama fuhr mit meiner Schwester in die Ikea, daher begleitete mich mein Freund.
Schon die Fahrt zur Praxis war nicht schön. Mit Tabletten habe ich versucht die Übelkeit zu bekämpfen, die aber lange brauchten, bis sie wirkten. Nach der Therapie wollte ich aber wenigstens versuchen in die Stadt zu fahren. Ich wollte unbedingt Stoff kaufen und noch Kleinigkeiten für Mama mitbringen, also versuchten wir es. Zum Glück wirkten meine Tabletten dann auch. Es war schon einiges an Überwindung nötig nicht wieder heim zu fahren, aber auch das "Aushalten" soll ich ja üben. Als wir alles erledigt hatten, war ich allerdings auch froh, als wir endlich zuhause waren.

Sa:
Am Samstag Abend wollten wir eventuelle mit meinen Freundinnen essen gehen. Doch leider sagte einen ab und so verschoben wir das Essen. Mein Freund wollte aber gerne etwas unternehmen, da aber auch zum Bowling spielen nicht genug Leute zusammen kamen, gingen wir alleine Essen.
Ich war schon lange nicht mehr Essen. Mit meiner Unverträglichkeit ist das auch nicht so einfach, aber machbar :) Es war schön sich mal wieder schick zu machen und aus dem Haus zu kommen. Das habe ich ja nicht sehr oft. Als wir auf das Essen warten musste war ich sehr unruhig und mir fiel es sehr schwer. Zum Glück brauchten sie nicht sehr lange, daher waren wir auch nicht ewig unterwegs. Aber auch die Stunde, in der ich mich mal wieder "normal" fühlen konnte, war sehr schön.

So:
Der Tag startete eher mit einem Tiefpunkt. Gegen eins spielte mein Freund auswärts. Ich wollte das Spiel unbedingt sehen. Meine Schwester war übers Wochenende da und so hatte ich die Hoffnung sie könnte mich begleiten. Doch als ich am Morgen aufstand, schlief meine Schwester noch. Als sie nach ein paar Stunden immer noch nicht wach war, realisierte ich langsam, dass sie wohl nicht mitfahren wird. Ich war total am Boden. Mir war es so wichtig dieses Spiel zu sehen und zu merken, dass ich keine Chance hatte war wirklich schlimm für mich. In solchen Situationen wird mir immer wieder bewusst, dass mein Körper mich kontrolliert. Nicht ich treffe die Entscheidungen sondern mein Körper. Ich wollte es zwar, ich konnte aber nicht. Ich fand mich langsam mit der Situation ab. Den ganzen Morgen hatte ich mich fertig gemacht, aber dann würde ich den Tag wohl doch zuhause verbringen. Als ich auf die Uhr sah und merkte, wenn ich jetzt los fahre, komme ich noch pünktlich, wollte ich meinen Körper nicht mehr gewinnen lassen. Ich wollte es wenigstens versuchen, auch wenn meine Chancen sehr schlecht standen.
Ich stieg also ins Auto und fuhr los. Ich musste das Navi anschalten, da die übliche Strecke auch noch gesperrt war. Daher blieb mir nur ein Umweg durch den Wald. Schon beim losfahren merkte ich meine Unsicherheit und das obwohl ich die Hälfte der Strecke schon oft gefahren bin. Als ich dann die bekannte Strecke verlies wurde die Nervosität immer schlimmer. Mein Navi sagte nur 10 Minuten durch den Wald und dann sei ich schon fast da. 10 Minuten ist ja eigentlich nicht viel. Aber für mich fühlten sie sich an wie 10 Stunden. Dieser Wald war wirklich das schlimmste. Ständig schaute ich aufs Navi noch 8 Minuten ... Sollte ich besser umdrehen? Aber ging es mir jetzt wirklich schlechter wie vor ein paar Minuten? Also warum sollte ich jetzt umdrehen? So fuhr ich weiter und weiter. Im Kopf sämtliche Szenarie. Ich zwang mich weiter zu fahren, ich dachte einfach daran wie toll es wäre meinen Freund am Sportplatz zu überraschen. Endlich aus dem Wald raus wollte ich dann aber unbedingt weiter. Jetzt hatte ich es so weit geschafft. Im Dorf musste ich nur noch den Sportplatz suchen und als ich dann dort auf dem Parkplatz stand war ich erst mal etwas überrascht. Ich hatte es tatsächlich geschafft, ich war da, alleine. Ich lief zum Platz wo das Spiel schon lief. Wenigstens 10 Minuten wollte ich schauen, dann wäre ich schon zufrieden. Ich musste erst mal zur Ruhe kommen. Als ich dann irgendwie zur Ruhe kam, war auch schon kurz vor der Halbzeit. So lange wollte ich dann wenigstens noch warten. Ich war plötzlich total entspannt. Kein Gefühl von "Ach Gott bin ich so weit weg" oder "Wie komm ich denn nun heim". Ich schaute einfach das Spiel zu Ende. Erst als ich merkte es geht Richtung Ende fing ich an zu überlegen wie ich nun alleine wieder heim konnen könnte. Erst dann wurde ich wieder unruhig. Ich könnte ja meinen Freund heimfahren, so wäre ich nicht alleine. Ich wartete also bis er geduscht war und er fuhr dann auch gleich mit mir. Ich glaube er hat sich auch gefreut, dass ich mich überwunden hatte. Wir fuhren aber nicht gleich zu ihm nach Hause, er erzählte mir unterwegs er hätte gerne die erste Halbzeit von einem anderen Spiel noch gesehen. Ich konnte nicht anders als zu fragen ob wir hinfahren sollen. Das taten wir dann auch. Und nach der Halbzeit ging es dann erst mal ins Sportheim. Ich wollte erst nur kurz mit, aber daraus wurden dann 3 Dartspiele und ein paar Stunden. Es war aber richtig schön. Wir beschlossen am Abend bowlen zu gehen, also schnell nach Hause essen. Mein Freund und ich fuhren alleine, so konnten wir selbst entscheiden wann wir heim fahren. Nach zwei Stunden bowlen und einem McDonald Besuch fuhren wir nach Hause. Es hat so viel Spaß gemacht und über meine Angst hatte ich mir kaum Gedanken gemacht. Also ein "normales" Wochenende.

Mo:
Ich war mal wieder im Training und das alleine. Ich wollte erst gar nicht, wollte erst meinen Freund überreden mich zu begleiten, hab mich dann aber aufgerafft und bin alleine hin. Nach anfänglichen Bedenken war dann aber alles kein großes Problem. Ich habe (Zwar mit Mühe) alle Übungen mitmachen können.

Di:
Dienstags bin ich am Mittag mit meiner Cousine und meiner Mama in einen großen Markt gefahren. Eigentlich war mir nicht sehr wohl, aber da meine Cousine dabei war, wollte ich es mir nicht anmerken lassen. Nach dem großen Einkauf bin ich dann ab Abend zu meinem Freund gefahren und habe dort übernachtet. Es ist immer noch nicht einfach für mich, aber ich versuche es immer und immer wieder. Vielleicht wird es irgendwann einfacher. Ich will aber ihm auch ein wenig entgegenkommen.

Mi:
Am Mittwoch war ich das erste mal wieder alleine einkaufen. Ich fuhr in den Supermarkt drei Orte weiter. Ich wollte meiner Mama ein wenig abnehmen, so musste sie nicht extra nach der Arbeit noch mal los. Es ging es ganz ohne Probleme. Wirklich gar keine Angst machte sich bemerktbar. Nicht mal als ich an der Wursttheke warten musste. Es fühlte sich gut an wieder ohne Probleme irgendwo hin zu fahren und normale Dinge zu erledigen. Keine Übungsfahrt ohne richtiges Ziel, sondern ich hatte etwas zum Haushalt beigetragen.

Do:
Mein Donnerstag war eigentlich unspektakulär. Mittags habe ich die Ganache für den Geburtstagskuchen meines Cousins gemacht. Ich wollte einen Fondantkuchen machen.
Am Abend ging ich dann ins Training. Eigentlich guter Dinge. Das Wetter war schön und die Freundin aus meinem Ort ging auch wieder mit. Doch leider lief das Training nicht wie erwartet. Bei der letzten Laufübung musste ich abbrechen. Mir wurde total übel und mein Kreislauf war im Keller. Ich bekam erst mal Panik. Ich konnte ja so nicht nach Hause fahren und ich hatte ja auch noch die Freundin die ich mitnehmen musste. Es dauernte einige Zeit bis ich mich beruhigt hatte und die Tablette gegen die Übelkeit wirkte. Ich setzte mich an den Rand und wartete bis die Übungen zu Ende waren. Da meine Freundin auch Probleme mit dem Fuß hatte, fuhren wir vor der letzten Übung nach Hause. Ich war etwas entäuscht, dass ich es nicht durchgehalten habe. Es war wieder ein kleiner Tiefschlag nach der guten Woche.

Fr:
Morgens fuhren meine Mama und ich wieder zur Psychologin. Mein Bauch machte wieder Probleme, aber das war ich ja fast schon gewohnt. Nach der Therapie wollte wir noch in die Stadt shoppen. Auch wenn ich nicht sehr viel Geld zur verfügung habe, wollte ich mir mal wieder etwas gönnen für die gute Woche.
Am Mittag wurde dann der Kuchen mit der Ganache überzogen und meine Cousine kam vorbei um die Nägel machen zu lassen.
Damit hatte ich fast den ganzen Tag gut zu tun. Auch mal schön nicht nur zuhause rum zu sitzen, sondern etwas zu tun.

Sa:
Am Vormittag stand ich fast 3 Stunden in der Küche und deckte meinen Kuchen mit Fondant ein. Es sollte ein Captain America Kuchen geben. Da es mein erster Fondantkuchen war, fiel es mir sehr schwer. Es gab einige Komplikationen, doch im Endeffekt wurde der Kuchen richtig gut. Es sollte eine Überraschung werden für meinen Cousin der am Abend in seinen 18. Geburtstag reinfeiern wollte. Mittags kam meine Friseurin und schnitt mir die Spitzen. Am Abend habe ich mich dann für den Geburtstag fertig machen wollen. Doch ich hatte Probleme damit etwas zum Anziehen zu finden. In letzter Zeit fühle ich mich sehr unwohl im meiner Haut. Ich habe wieder einiges zugenommen und mein Leben läuft ja sonst auch nicht gerade gut. Wenn man mit seinem Aussehen probleme hat, kann man im Prinzip anziehen was mach möchte nichts passt. Ich wollte mich für den Geburtstag mal wieder richtig schick mache. Mich mal wieder wohl fühlen und gut aussehen. Raus aus meinen Schlapperklamotten die ich normal immer Tag für Tag trage. Doch daraus wurde irgenwie nichts. Ich wusste wütend, keiner wollte mir helfen. Jeder versuchte mir lieber aus dem Weg zu gehen. Naja so führte eins zu anderen und es gab wieder eine riesen Schreierei. Am liebsten währe ich zuhause geblieben, aber ich hatte drei Tage an einem Kuchen gebacken, den ich jetzt auch gerne überreichen wollte. Nach dem mein komplettet Kleiderschrankinhalt auf dem Boden lag, zog ich dann das an was ich meistens anzog. Sehr wohl fühlte ich mich nicht. Verheult und ohne richtige Kleidung versuchte ich zu retten, was zu retten ging. Etwas verspätet kamen wir dann beim Geburstag an. Die meisten Freunde und Verwandte meines Cousin waren schon da. Jetzt hieß es warten bis es endlich 12 Uhr war. Warten ist für mich immer schwer und wenn man sich auch nicht wohl fühlt und die Laune im Keller ist, dann fällt einem es noch schwerer sich abzulenken und ins Gespräch zu kommen.
Um 12 gratulierten dann alle und ich konnte endlich meinen Kuchen überreichen. Da mein Cousin nicht mehr der Nüchternste war, flog der Kuchen auch noch fast auf den Boden. Ich konnte ich grad noch mit der Schüssel fangen. Er hat sich aber denk ich sehr gefreut. Der Kuchen wurde auch gleich angeschnitten und verteilt.
Nach dem ganzen Trubel waren wir aber auch ko. Mein Freund musste ja am nächsten Tag auch Fußball spielen, daher blieben wir nicht mehr sooo lange und fuhren nach Hause.

So:
Heute ging das Geheule eigentlich weiter.
Ich glaub momentan muss man mich nur minimal kritisieren und ich breche in Tränen aus. Mein Selbstwertgefühl ist auch so gut wie nicht mehr vorhanden. Warum auch? Momentan ist auch nicht da, wo man sagen könnte das baut mich auf.
Ich werde immer dicker.
Ich sehe schrecklich aus in letzer Zeit.
Ich habe nichts zum anziehen, was keinem Kartoffelsack ähnelt.
Die schöne Hälfte meiner Kleider sind mir zu eng oder zu kurz.
Ich habe Angst wenn ich aus dem Haus gehe.
Selbst die einfachste Fahrt ist für mich eine Herrausforderung.
Ich streite mich ständig mit meinem Freund.
Ich habe das Gefühl ständig kritisiert zu werden.
Ich bin momentan der Last der ganzen Familie.
Ich kann nichts produktioves beitragen.
Ich sehe meinen Freunde kaum noch.
Mein Studium liegt momentan auf Eis.
Ich bin ständig pleite.
Ich habe ein Minizimmer, das fast aus allen Nähten bricht.
Egal was ich sage, wird falsch verstanden.
Mein Leben läuft einfach nicht so wie ich mir das vorgestellt habe.

Das alles belastet mich momentan sehr. Ich fühle mich in meiner Haut sehr unwohl und es gibt zur Zeit nichts was mich freut. Nicht mal das Wetter spielt zur Zeit mit.
Ich wünschte ich könnte mich mal wieder freuen. Ich will einfach mal wieder Spaß haben. Spaß am Leben.

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