Ich hatte einen Termin bei meiner Psychologin, so ich ganz stolz von meinem Erfolg bei der Ikea berichtete. Danach fuhren wir das Ikea Schränkchen bei meiner Schwester vorbei und ich baute es gleich auf. Da wir dann sowieso in der Stadt waren, wollten wir noch im Baumarkt nach einen Bild für mein Zimmer schauen. Da meine Schwester auch noch eins suchte, ging sie mit. Leider hatten wir nach zwei Baumärkten immer noch kein Bild, aber wir fuhren dann auch heim. Es war auch genug für den Tag. Die Ikea steckte mir noch in den Knochen und ich hatte ja noch eine Herrausforderung vor mir. Am Abend fuhr ich nach dem Essen noch zu meinem Freund und übernachtete da. Wieder ein Schritt weiter. Es war nicht einfach, aber ich weiß wie wichtig es für ihn ist, daher habe ich mich zusammengerissen.
Mi:
vormittags haben wir bei meinem Freund für die nächste Klausur gelernt. Mittags sind wir in die Stadt gefahren. Und Abends haben wir bei ihm Rasen gemäht. Alles in allem ein ruhiger Tag, im Gegensatz zu den letzten zwei.
Do:
War nicht so spektakulär. Ich hatte das Training abgesagt, weil mir gar nicht gut war. Damit ich aber nicht ganz ohne Bewegung den Tag verbrachte, bin ich wenigstens am Abend drei km gejoggt. Ich war überrascht, dass ich die durchgehalten habe.
Fr:
Am Abend hatte mein Freund ein Fußballspiel in einem Ort der etwa zwanzig Minuten entfernt liegt, wo ich aber noch nicht war. Da ich aber unbedingt das Spiel schauen wollte, fuhr ich am Mittag mit meinem Freund schon mal zu dem Sportplatz. Ich wollte die Strecke mal vorher gefahren sein, so war mir die Strecke wenigstens vertrauter. Doch bevor ich am Abend los sollte, war mir gar nicht wohl. Ich hatte Angst. Mir war es aber so wichtig bei dem Spiel dabei zu sein, ich wollte auch mal wieder für meinen Freund da sein. Ich entschied es wenigstens zu versuchen. Auf halber Strecke wollte ich schon fast umdrehen, als eine Freundin schrieb, ob ich auch noch zum Sportplatz komme. Ich konnte jetzt einfach keinen Rückzieher machen. Das musste ich jetzt versuchen, für ihn. Ich schrieb, das ich glich da sei, es aber nicht klar ist, wie lange ich bleibe. So hatte ich schon mal vorgebaut, wenn ich es nicht mehr aushalten würde. Total unruhig stand ich dann also am Spielfeldrand und versuchte das Lächelnzu halten. Doch eigentlich war mir eher zu heulen zu Mute, was ich ja aber keinem zeigen wollte. Erst nach einiger Zeit fing ich an zu entspannen. Zwar hatte ich ständig Phasen in denen ich dachte, ich fahre besser nach Hause, aber ich versuchte sie zu überstehen. So schaffte ich es das Spiel zu überstehen. Erst wollte ich schon zur Halbzeit gehen, doch irgendwann war der Wille da, bis zum Schluss zu bleiben. Am Ende des Spiels fuhr ich dann aber auch direkt. Und wieder bekam ich Panik. Ich dachte ich schaffe das niemals nach Hause. Ich rettete mich von Ort zu Ort, trieb mich immer wieder an. Einfach weiter fahren, ich war doch schon auf dem Heimweg,aber mir ging es echt übel. Erst als ich unser Ortsschild sah, fiel die Anspannung ab. Auch wenn es mir sehr schwer fiel, überwiegte das Glück. Auch wenn es nicht so optimal lief, ich war für meinen Freund da, ich habe mal wieder ein Spiel von ihm gesehen. Freude pur.
Sa:
Wieder ein unspektakulärer Tag. Hauptsächlich habe ich mit meinem Freund für die Klausur gelernt, bei ihm.
So:
Wieder stand ein Fußballspiel statt. Das nächste Rundenspiel des Tuniers vom Freitag. Diesmal gegen die Mannschaft aus meinem Ort. Das wollte ich unbedingt sehen. Ich hatte die Hoffnung meine Schwester würde vielleicht mitgehen, aber die hatte andere Pläne. Also musste ich die Strecke wieder alleine fahren. Mir war schon mulmig, da die letzte Fahrt ja auch nicht reibungslos lief. Die Hinfahrt war auch sehr unruhig, das Spiel an sich aber sehr entspannt. Es war sehr heiß. Ich hatte schon Angst ich bekomme einen Sonnenstich, von Schatten aber weit und breit keine Spur. Als wir dann nach dem Spiel mit den Spielern zusammen endlich im Schatten saßen ging es mir auch wieder gut. Ich hätte noch stundenlang dort sitzen können und von Angst erst mal keine Spur. Doch als ich heim fuhr war ich froh, dass ich meinen Cousin mitgenommen hatte. Er lenkte mich ab und ich war nicht so alleine. Wie ein Spiel, dass ich sehen konnte :)
Das ist eines der Dinge die mir am meisten ausmachen. Das ich die Spiele meines Freundes nicht alle sehen kann. Das ich nicht immer, wie die anderen "Spielerfrauen", an der Seite stehen kann und für ihn da sein kann. Dabei würde ich so gerne ihm auch etwas dafür zurück geben, dass er auch immer für mich da ist.
Mo:
(Da weiß ich gar nicht mehr was ich getan habe :D kann nicht so spannend gewesen sein )
Abends war ich im Training. Doch mir ging es nicht sehr gut. Ich bat mein Freund mit zu gehen, für alle Fälle. Er war nicht sehr begeistert, aber ohne ihn hätte doch das nie Mals geschafft. Schon nach den ersten Übungen wurde mir übel und ich dachte ich kann nicht weiter machen. Nur mit dem Gedanken daran, dass mein Freund da ist und mich nach Hause fährt, wenn es nicht mehr geht, konnte ich weiter machen. Er ist ja da, mir kann nichts passieren. Damit rettet ich mich von Übung zu Übung. Und ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich habe keine Übung ausgesetzt und bis zum Schluss mit gemacht. Das hatte ich alles meinem Freund zu verdanken. Wenn er nicht da gewesen wäre, wäre ich nach zehn Minuten gegangen. Doch ich hatte es geschafft und darauf war ich so stolz.
Di:
Am Dienstag war mein Schlechte-Laune-Tag. Ich wusste gar nichts mit mir anzufangen. Mein Freund und meine Eltern waren arbeiten. Ich hatte solche Langeweile. Als ich mit dem Hund laufen war, bin ich noch bei meiner Oma und meinem Opa vorbeigelaufen. Da ist immer jemand zuhause und dann kann ich mit ihnen quatschen und fühle mich nicht so alleine. Meine Mama hat mich angerufen, dass sie mit meiner Schwester in den Elektromarkt in der Stadt geht. Der liegtan der Kreuzung am Anfang der Stadt zu der ich letztens gekommen bin. Ich beschloss es zu versuchen, ich wollte alleine dort hinfahren. Dort wäre ja dann meine Mama und meine Schwester, ein Versuch war es wert.
Die Fahrt war alles, aber nicht einfach. Schon am Weiher wurde mir übel und ich wäre am liebsten umgedreht, aber ich kämpfte mich Meter um Meter weiter. Und das war wirklich ein Kampf. Als ich endlich auf dem Parkplatz stand bei meiner Mama war ich so erleichtert. Doch noch konnte ich nicht entspannen. Im Markt merkte ich wie ich hektisch von Regal zu Regal hetzte. Erst als ich merkte wir hatten das was weshalb wir da waren und alles weiter ist nicht mehr unbedingt nötig, wurde ich ruhiger. Wir schauten noch nach DVD's und Handyhüllen, das war dann gar kein Problem mehr. Am Auto überlegten wir dann, ob wir noch etwas unternehmen. Erst da wurde mir bewusst, ich muss ja jetzt alleine nach Hause. Ohje. Aber das war dann auch kein Problem mehr. Relativ entspannt fuhr ich dann am Weiher vorbei wieder nach Hause. Alleine :) was für ein Erfolg.
Abends waren mein Freund und ich auf ein Geburtstag eingeladen. Ich wollte nicht wieder absagen, also versuchte ich es. Wir wollten danach bei meinem Freund übernachten, daher stellte ich mein Zeug bei ihm ab und räumte mein Essen in den Kühlschrank. Natürlich musste mir dann die Sahne herausfallen und einmal quer über den Kücheboden und meine Schuhe verteilen. Der Abend hatte ja schon mal gut angefangen. Auch auf dem Geburtstag ging es mir gar nicht gut. Mir war übel und am liebsten währe ich heim in mein Bett, aber ich wollte es ja versuchen, also riss ich mich noch etwas zusammen. Es war dann auch ok. Ich fühlte mich jetzt nicht pudelwohl, aber das hatte vielleicht auch damit zu tun,dass ich noch auswärts schlief. Ich brauchte abends lange bis ich eingeschlafen bin und wurde auch öfters nachts wach. Aber ich wusste ja für wen ich das alles durchstand. Mein Freund schlief dauernd bei mir, da wollte ich wenigstens ab und zu mich zusammenreißen und auch bei ihm übernachten.
Mi:
Den Mittwoch verbrachten wir bei meinem Freund. Am Vormittag lernten wir. Mir war es den ganzen Tag schon nicht gut und ich war auch schlecht gelaunt, aber nach Hause wollte ich auch nicht, da wäre ich nur alleine gewesen, deshalb blieb ich.
Nachmittags schauten wir einen Film und ich hatte die ganze Zeit solchen Hunger, doch ich wollte erst den Film fertig schauen. Nach dem Film war mir dann übel und ich war echt kurz davor nach Hause zu gehen. Aber mein Körper sollte einfach nicht immer darüber entscheiden, wann ich nach Hause gehe. Ich war sauer. Sauer auf meinen Körper und auf meine Angst. Ich wollte doch einen normalen Tag bei meinem Freund verbringen, ohne Angst. Erst als ich mich wieder beruhigt hatte, aß ich ein Brot und konnte auch noch eine Zeit lang bei ihm bleiben. Gegen Abend fuhr ich dann nach Hause, weil ich es wollte und nicht weil mein Körper mich dazu zwang.
Do:
Heute hatte ich echt schlechte Laune. Eigentlich war der Morgen ganz normal. duschen, frühstücken mit dem Hund Gassi gehen. Doch schon da fingen meine Bauchschmerzen an. Immer wieder war mir übel und mein Bauch tat weh. Das schlug ganz schön auf die Laune. Am Mittag war dann ganz am Boden. Heulend ärgerte ich mich über alles. Darüber dass ich kein Ausweg aus meiner Angst sehe. Darüber dass ich immer ein schlechtes Gewissen habe, weil ich allen anderen manchmal mit meiner Angst das Leben schwer mache. Sie können ja nichts dafür, sie haben ja nicht die Angst und dennoch brauche ich sie dauernd. Immer muss jemand für mich da sein, muss mir helfen. Und ich kann nichts zurück geben. Ich ärgerte mich darüber dass ich zu nichts beitragen konnte und nur unproduktiv bin. Darüber das andere eingeschränkt sind, nur wegen mir. Darüber dass mein Freund alle für mich macht, immer für mich da ist, aber ich nicht geben kann. Dass ich meine Freunde immer mehr verliere durch die Angst und dass das Fußball spielen eigentlich gar keine Sinn mehr für mich hat. Ich kann eh nicht für meine Mannschaft da sein. Ich komme unregelmäßig ins Training und wenn, dann bin ich nicht sehr belastbar. Wer weiß ob ich überhaupt die Heimspiele spielen kann. Ich sag ja ich kann zu nichts beitragen. Das alles machte mich einfach wahnsinnig. Manchmal kommt dann einfach alles zusammen und so war es heute. Ich fühlte mich einfach unnütz. Ich war der, der dafür da war, anderen das Leben schwer zu machen. Die, die ständig meckert. Mit mir konnte man zur Zeit keine schönen Sachen verbinden. Ich fühlte mich als schlechte Freundin, Tochter, Schwester ... Ich fühlte mich einfach schlecht.
Ich brauchte lange bis ich aus meinem tiefen Loch heraus kam. (Wobei bin ich da wirklich raus, ich glaube ich stecke da immer drin, nur kann ich es manchmal besser verdrängen.)
Am Mittag kam meine Cousine vorbei. Ich machte ihr die Nägel (mein neues Hobby :D) und wie erzählten ein wenig. Ich war froh nicht alleine zu sein. Mein Freund musste Holz machen gehen und meine Eltern waren bei meiner Schwester. Meine Bauchschmerzen quälten mich doch sehr, aber das erzählen und lackieren lenkten mich ab. Alleine wäre ich aus meinem Loche heute wohl nicht heraus bekommen.
Die letzen zwei Wochen ist viel passiert. Es gab einige Erfolge. Die Ikea, alleine zweimal zum Spiel meines Freundes, das Training trotz Übelkeit, alleine zum Elektromarkt ...
Trotzallem falle ich dann immer wieder in ein tiefes Loch. Ich möchte mich da nicht immer Tage lang herunterziehen lassen, aber es kostet sehr viel Kraft immer wieder aufzustehen. Wenn einem immer wieder bewusst wird, wie diese Angst nicht nur mein mein Leben, sondern auch das Leben derer die ich liebe, verändert hat, ist das hart für mich. Alleine schaffe ich das wohl nicht, aber ich habe zum Glück eine Familie und einen Freund, die immer für mich da sind. Es tut nur weh zu sehen, wenn auch sie darunter leiden müssen. Ich wünschte, ich könnte ihnen das alles ersparen.
Zusammen schaffen wir das! !!
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