Aber ich habe auch heute einiges erreicht. Heute morgen im Bett dachte ich eigentlich erst, oh nein ich glaub heute bleib ich besser zu hause. Bei Frühstück war ich dann schon einen Schritt weiter und wollte wenigstens an den Weiher. Ich dachte, da kann ich gleich mit dem Hund laufen gehen und es ist eine Strecke die ich mittlerweile geübt bin. Aber wollte ich wirklich wieder nur auf Nummer sicher gehen?
Ich schnappte mir unseren Hund und ab ins Auto. Irgendwie war ich nicht so gut gelaunt und daher fiel mir das Fahren auch nicht so einfach. Ich sagte mir immer wieder, die Strecke kennst du schon, da passiert nichts. Als ich endlich am Weiher war, schnappte ich mir die Kamera und den Hund. Wir liefen eine Zeit lang am Wasser entlang. Nie all zu weit von meinem Auto weg. Unser Hund wäre sicher gerne noch etwas weiter gelaufen, um die neue Umgebung zu beschnuppern, aber für mich war es erst mal genug. Schon während dem Laufen überlegte ich noch mal in das nächste Dorf zu fahren (C). Ich stieg ins Auto und fuhr los. Unterwegs stellte ich mir vor wie toll es wäre noch ein Stück weiter zu kommen. Vielleicht sollte ich mal in die Richtung zur Stadt fahren. Aber das waren mehr Hirngespinste. Als ich schon mit leichter Panik im Dorf ankam, wollte ich es aber dennoch wissen. Wenigstens bis zur nächsten Einbuchtung. Die Strecke zwischen Dorf und Stadt führt noch einmal durch einen Wald. Etwa 4 km lang, dann kommt eine Kreuzung und danach ein großer Parkplatz für einige Geschäfte. Irgendwann wollte ich es schaffen, dort in die Geschäfte gehen zu können. Das wäre schon ein riesen Schritt. Ich fuhr also aus dem Dorf in den Wald und wollte eigentlich direkt drehen, aber ich fuhr einfach an der Einbuchtung vorbei. "Bei der nächsten dachte ich mir" Und schon fuhr ich auch schon an der vorbei. Ich wollte nicht schon aufgeben, auch wenn mein Körper mir immer mehr Anzeichen zum Umdrehen gab. Ich fing an zu schwitzen und mir wurde übel. Doch dann kam plötzlich keine Einbuchtung mehr. Meter für Meter bekam ich mehr Panik. Irgendwann endlich konnte ich rechts in eine Einbuchtung fahren. Aber irgendwie war ich in dem Moment enttäuscht. Ich sah daran noch keinen großen Erfolg, ich wollte doch irgendwann an die Geschäfte. Ich schaute auf dem Handy wo ich war. Als ich am Weiher los fuhr, habe ich die Runtastic App gestartet (Ich sage ja, es ist wie Sport :D). Ich sah auf der Karte das in wenigen Metern eine Straße kam, wo ich drehen konnte. Also fuhr ich noch mal weiter Richtung Stadt. Die Straße kam kurz darauf, aber mir war es immer noch zu früh zum Umdrehen. Ich wusste es kann nicht mehr weit bis zur Kreuzung sein und ich nahm allen Mut zusammen und fuhr weiter. Als ich die Kreuzung und die Geschäfte dahinter plötzlich sah, hätte ich vor Freude schreien können. Doch mein Körper machte mir auch klipp und klar, bis hier hin und nicht weiter. Ich drehte an der Kreuzung um und fuhr wieder zurück. Ich war wirklich glücklich darüber, dass ich es so weit geschafft hätte. Damit hätte ich niemals gerechnet. Nach der Begeisterung folgte aber auch schnell wieder die Angst. Ich wurde total panisch in dem Waldstück. Ich dachte ich komme nicht mehr zu hause an, das ist zu weit, dass kann ich nicht schaffen. Mir wurde übel und ich fing an immer schneller zu atmen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte ja unseren Hund im Fußraum der Beifahrerseite sitzen, ich streichelte ihn um mich zu beruhigen. Wahrscheinlich bin ich viel zu schnell gefahren, weil ich nur so schnell wie möglich wieder aus diesem Wald wollte. Ich musste ja auch noch durch das komplette Dorf (C). Keiner kann sich Vorstellen, wie froh ich war als ich wieder an dem Weiher war. Erst dann konnte ich mich wieder beruhigen und mich darüber freuen was ich gerade erreicht habe. Der Rest der Rückfahrt, war dann auch kein großes Problem mehr. Ich bin etwa 17 km weit weg gewesen und war fast ein einhalb Stunden unterwegs, weil ich ja vorher noch mit unserem Hund laufen war. Das ist wirklich ein großer Erfolg für mich.
Ich habe mich zu hause hingesetzt und versucht eine kleine Karte zu machen, dass vielleicht besser verstanden wird, wo ich gerade herum fahre. Beziehungsweise wie weit das alles voneinander entfernt ist. Mit den Buchstaben kann ich euch besser angeben wo ich gerade war. Heute zum Beispiel war die Kreuzung genau an der roten Linie zur großen Stadt. Der Weg durch den Wald, ist die schwarze Linie zwischen Punkt C und dem Schnittpunkt mit der roten Linie. Ich möchte hier keine Ortsnamen nennen, weil ich nicht unbedingt möchte, dass jeder weiß woher ich bin. Ich habe zwar kein Problem damit, dass ich diese Angststörung habe und wenn mich jemand fragt, was los ist, bin ich auch ehrlich, aber ich finde ich muss es ja nicht jedem auf die Nase binden. Bei manchen Leuten weiß man nie, was sie dann hinter dem Rücken über einen erzählen.
Karte meiner Umgebung |
Wegen dem Thema Klinik habe ich auch noch ein mal mit meiner Psychologin geredet. Ich war froh, dass sie wie ich der Meinung war, das kann ich auch ohne Klinik wieder in den Griff bekommen. Natürlich ist das nichts was man mal so einfach macht. Es ist einiges an Arbeit, aber ich glaube wenn ich so weiter mache und mit der Hilfe meiner Familie und meines Freundes, dann bekomme ich das auch ohne Klinik hin. Wer weiß vielleicht sogar noch schneller.
Die Sache mit dem Studium macht mir momentan noch so ein paar Sorgen.
Ich möchte mein Studium wirklich ungern abbrechen, das steht schon mal fest, aber in letzter Zeit komm ich immer mehr ins Zweifeln ob das wirklich das richtige ist. Ich kann nicht alles was in den Vorlesungen besprochen wird, zu hause alleine erarbeiten. Ich habe teilweise nicht einmal ein Skript und soll mir mit Hilfe von Büchern, die nicht immer einfach sind, komplexe Themen beibringen.
Auf Dauer geht das nicht. Ich habe mich dieses Semester für 3 Prüfungen angemelden. Eine nächste Woche. Das Thema ist schon total schwer. Ich weiß nicht wie ich das alles bis nächste Woche lernen soll. Und die Themen werden nicht einfacher. Natürlich kann man ja sagen, ich habe den ganzen Tag genug Zeit zum lernen. Aber ich habe ja schon oft erzählt, wie viel Kraft es kostet auch an meiner Angst zu arbeiten. Daher habe ich das bis letzte Woche auch immer vor mir her geschoben.
Durch die Angststörung bin ich oft unmotiviert und lustlos. An manchen Tagen will ich ja nicht mal aus dem Bett. Ich kann mich nicht immer aufraffen um etwas zu lernen. Es fällt mir momentan schwer das alles unter einen Hut zu bekommen.
Außerdem merke ich immer mehr, dass das Studium nicht so unschuldig an der Angststörung ist.
Ich habe ja schon einmal ein Studium abgebrochen. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass ich auch damals schon unter einer Angststörung litt. Damals wusste das aber noch keiner und es wurde auf eine körperliche Krankheit oder Stress geschoben. Jetzt habe ich das Studium noch mal neu angefangen und die Angst kommt wieder. Wieder stehe ich kurz davor mein Studium aufzugeben.
Was ich sonst machen soll, weiß ich aber auch nicht. Eigentlich macht mir das was ich mache Spaß, aber nicht wenn ich immer wieder mit der Angst zu kämpfen habe. Ich verbinde das Studium und die FH ja mittlerweile schon mit Angst und Panik. Eine Ausbildung könnte ich zur Zeit aber auch nicht anfangen, ich könnte ja nicht mal hin. Ich wüsste auch nicht was ich sonst machen möchte, es gibt nichts anderes. Ich glaube, dass ist noch eine große Baustelle in meinem Leben. Hoffentlich komme ich da so schnell wie möglich raus und bekomme einen Abschluss. Es ist für mich zur Zeit ganz schlimm, dass ich das Gefühl habe, keinen Abschluss zu bekommen.
Naja heute freue ich erst einmal über meinen super Erfolg, die Sorgen mache ich mir lieber an einem anderen Tag :) Wobei ich ums lernen heute nicht ganz drumherum komme.
Hier mal ein Bild von unserm Hund am Weiher. Ich liebe es einfach Bilder von ihm zu machen, auch wenn er nicht immer begeistert ist.
Mein Begleiter am Weiher. ♥ |
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