Am Montag war ich ja mit meiner Mama bei der Therapeutin.
Am Abend hatte ich Training. Das erste für mich nach der Sommerpause. In. Der letzten Woche habe ich immer eine Ausrede gefunden warum ich nicht gegangen bin, aber solangsam wollte ich ja auch wieder anfangen. Also fuhr ich zusammen mit einer Freundin ins Training. Ich war total unmotiviert und hatte Angst was mich erwartet. Was wenn ich zu viel mache und mir übel wird von der Anstrengung?
Ich spiele ja gerne Fußball, aber es macht mir auch eine riesen Angst. Wir waren erst joggen und ich dachte schon das wäre zuviel. Was wenn ich den Weg nicht mehr zurück komme oder mir unterwegs übel wird. Ich konnte diese Fragen einfach nicht abstellen. Auch später bei den Sprints suchte ich nach Ausreden, aber mein Trainer ließ nicht locker und ich sollte es probieren. Zum Schluss war ich froh, dass ich alles durchgehalten habe, aber Angst macht es mir immer wieder.
Am Dienstag wollte ich wieder meine Übungsfahrten in Angriff nehmen. Als ich aber den TV anschaltete sah ich die Begrüßung der Natinalmannschaft. Das das so lange dauert wusste ich j a nicht. Zwischendurch bin ich schnell mit dem Hund laufen gegangen. Wahrscheinlich hätte ich noch irgendwo hinfahren können, aber ich dachte es würde jeden Moment anfangen und das wollte ich nicht verpassen. Also schwebte ich es weiter nach hinten und wollte eventuelle am Abend fahren.
Doch am Abend hatte meine Tante Geburtstag, also wurde daraus auch nichts mehr.
Am Mittwoch morgen wollte ich dann aber endlich mal los. Mein Freund war zuhause und ich schickte ihn mit dem Hund los, um gleich meine Übungsfahrten zu machen.
Anfangs wollte ich nur an den Weiher maximal bis zum nächsten Ort (C). Aber wie das immer so ist.
Selbst im Ort hinter dem See war ich noch sehr ruhig. Solangsam gewöhne ich mich daran dort rum zu fahren. Ich dachte dann kann ich auch noch etwas weiter Richtung Stadt fahren. Das letzte ma habe ich es ja zur Kreuzung kurz vor der Stadt geschafft ( am großen Markt) doch die Strecke zog sich ewig und ging durch den Wald. Schon als ich aus dem Dorf raus fuhr wurde mir mulmiger. Aber immernoch so das ich es locker ertragen konnte. Mein Kopf schrie "fahr zurück" doch mein Fuß bewegte sich nicht vom Gas. Nach dem "Augen zu und durch" Prinzip (meine Augen waren natürlich offen, auch wenn ich mich nicht wirklich mehr auf alles andere konzentrieren konnte) stand ich also plötzlich wieder an der Kreuzung. Doch wie wollte ich wieder zurück. Während in meinem Kopf ein panischer Gedanke den nächsten jagt, hat mein Körper wohl gelernt Kurzschlussreaktionen zu folgen.
Ich hatte noch nicht meinen Gedanken fort geführt, schon sah ich mich an der Kreuzung abbiegen und eine ganz neue Strecke fahren. Es ist nicht so,dass ich die Strecke gar nicht kenne, wir fahren sie ständig. Aber alleine war ich da noch nie langgefahren. Und schon ging es in meinem Kopf los. "Oh nein das war die falsche Entscheidung, ich dreh besser wieder um" "Nein nicht umdrehen, jetzt bist du schon so weit gekommen und diese Strecke führt schneller wieder an den Weiher" " Ich bin diese Strecke aber noch nie alleine gefahren" "Wenn du jetzt umdrehst, ist es weiter, wie wenn du jetzt einfach weiter fährt, also tief ein und aus atmen".
Und genau an diesem Gedanken hangelte ich mich dann die Strecke (D) entlang. Mir ging es echt mies du ich hatte unglaubliche Panik, doch ich wollte es auch schaffen. Ich könnte keinem mehr sagen, was genau auf der Strecke war, ob mir Autos entgegenkamen oder sonstiges. Mein Gehirn war nur noch mit Alarmglocken beschäftigt. Manchmal ist es das etwas gruselig, ich bin ja schon froh das ich noch wusste, wo ich lang gefahren bin. Am Weiher entspannte sich mein Körper dann langsam wieder. Doch Gedanke "schnell nach Hause bevor noch etwas schief geht " blieb. Ich freute mich zuhause echt riesig, auch wenn ich dass dann nicht zeige. Ich kann mich nicht so über Sachen äußerlich freuen, konnte ich noch nie. Am Mittag legten wir uns in den Garten. Am Abend hatte mein Freund ein Spiel, was meine Laune ganz schön in den Keller zog. Ich konnte nicht mit, weil ich nicht alleine soweit schaffen würde und mich auch keiner meiner Familie begleiten konnte. In solchen Momenten sind die Glücksgefühle vom Morgen total vergessen. Ich kann nicht für meinen Freund da sein wenn er spielt, aber genau das verlange ich auch immer wieder von ihm. Ich fühlte mich als schlechte Freundin. Für ihn ist das wahrscheinlich weniger schlimm als für mich, aber das solche "normalen" Dinge einfach noch nicht gehen, machen mir es am schwersten und dann mache ich mir vorwürfe.
Als dann noch die Freundin eines anderen Spielers fragte ob ich komme, war es ganz vorbei. Sie kann auf alle Spiele gehen und ich muss mir ausreden einfallen lassen, warum ich wieder nicht da bin. Schlechte Freundin!
Am Donnerstag morgen machten mein Freund uns früh auf den Weg. Es gab eine Neueröffnung in unserer Nähe und wir wollte früh da sein um nicht all zu lange zu warten. Die 30 Minuten Fahrt waren nicht leicht für mich, was ich mir aber nicht anmerken lassen wollte. Nachdem ich gestern schon eine schlechte Freundin war, wollte ich das es heute so normal wie möglich wird. Aber die Strecke fahre ich nicht oft und ist außerdem eine Autobahn, die ich normalerweise meide. Dann überholte uns auch noch eine Bekannte und mein Freund versuchte auch noch mitzuhalten. Da wurde es mir dann zu viel, schon vorher war mir leicht flau im Magen und ich war total unruhig, aber anscheinend versteckte ich es gut, mein Freund merkte mal nichts. Als er dann zu sehr aufs Gas trat, machte ich nur eine Bemerkung, dass er sie ja sowieso nicht einholen könne und wir doch Zeit hätten. Ich wollte nicht sagen, wie schlimm es für mich ist und es wirkte auch ein wenig. Er fuhr etwas langsamer und ich konnte auch die ersten Schilder schon stehen. Langsam Atmen, gleich ist es geschafft.
Als wir auf dem Parkplatz ankamen merkten wir schon das es relativ viel ist für diese Uhrzeit. Am Geschäft angekommen sahen wir auch dann wieso. Eine riesige Schlange stand davor. Wir hätten mindestens zwei Stunden warten müssen, da nicht alle gleichzeitig rein konnten, sondern immer mal wieder welche rein durften. Ich dachte schon das wars, als wir drei bekannte von uns in der Reihe stehen sahen. Wir stellten uns dazu und da keiner meckerte blieben wir stehen. Warten ist für mich ja der absolute Horror. Ich stand in dieser Schlange und wollte eigentlich nur weg, aber auch irgendwie in den Laden rein. Jetzt waren wir schon mal da. Ich versuchte mich abzulenken und redete mit den andern um mir nichts anmerken zu lassen, aber das war nicht gerade leicht für mich. Nach einer viertel Stunde Verspätung ging die Tür dann endlich auf und mir dem zweiten Schwung konnten wir gleich hinein. Erst blieb mein Freund bei mir, worüber ich echt froh war bei der Masse, aber ich wollte ja heute normal sein und sagte er könne ruhig nach seinen Sachen suchen. Ich hetzte mich von Stange zu Stange und hatte auch schnell ein paar Sachen zusammen. All so genau konnte ich nicht schauen, weil durch die Menschenmasse meine Panik auch stieg. Ich war einigermaßen durch und suchte bei den Herren meinen Freund, natürlich ohne mir etwas anmerken zu lassen. Wir schauten zusammen noch über die Herrenabteilung. Dann das nächste Problem, meterlange Schlange vor der Umkleide. Zum Glück hatte ich keine Hosen zum probieren und konnte einfach alles über mein Top anprobieren. Einziger Nachteil, ich hatte keinen Spiegel und mein Freund und ein Bekannter sagten ob es mir steht oder nicht. Als wir endlich fertig waren und uns anstellten, war die meterlange Schlange von der Kabine nun an der Kasse. Ich dachte aber so lange kann das nicht dauern. Als wir aber nach zwanzig. Minuten noch genau am selben Platz standen, wurde ich schon ungeduldiger. Die vielen Menschen, die Hitze und das warten waren zu viel für mich. Ich konnte meine Panik nicht mehr verstecken, ich hatte das Gefühl ich brauche Hilfe. Immer wieder musste ich tief durchatmen und hielt die Hand meines Freundes. Meistens drücke ich dann auf der herum, wenn ich unruhig werden. Er war aber selbst auch genervt von der Warterei und wurde eher motzig. Aber ich wusste einfach nicht mehr weiter. Er sagte ich solle mal kurz an die Luft gehen. Das machte ich auch, natürlich konnte ich nicht ewig draußen stehen, sonst wäre ich vielleicht nicht mehr rein gekommen. Ich trank einen schluck Wasser und ging wieder hinein. Doch als wir immernoch warten mussten, wusste ich nicht mehr weiter. Ich wurde immer hektischer und konnte mich nur kaum beruhigen. Erst als ich merkte das es nicht mehr lange dauert war ich entspannter. Bei Fremden lasse ich mir eigentlich nie etwas anmerken, daher war ich auch die Ruhe in Person als ich an der Kasse bezahlte.
Ich kann euch gar nicht sagen wie froh war, als ich aus dem Laden raus war. Aber ich hatte es geschafft. Wir gingen noch kurz in ein anderes Geschäft, waren aber beide total geschaffen von der Warterei, also fuhren wir dann schon nach Hause.
Zuhause beschlossen wir noch in Schwimmbad zu fahren. Ich aß noch etwas und wir packten die Sachen. Die Fahrt zum Schwimmbad war auch nicht sehr entspannt für mich. Es ist ebenfalls eine Strecke die wir nicht oft fahren, aber auch da versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Wir waren auch nicht all so lange im Schwimmbad, denn am Abend hatte ich noch Traininig. Also nach dem Schwimmbad direkt nach Hause umziehen, Tasche packen und ab ins Training. Ich war wieder total unmotiviert und hatte immer noch Muskelkater vom Montag. Aber ich ging trotzdem. Ich sagte ich müsse eine halbe Stunde früher gehen, weil ich wusste bei der Hitze konnte ich keine ein einhalb Stunden aushalten. Was zum Schluss auch die richtige Entscheidung war. Ich war nach den ganzen Sprints so platt, dass ich kaum mehr ans Auto kam.
Zuhause wollte ich mich nur noch hinlegen, was für ein anstrengender Tag. Den ganzen Tag unterwegs und eine Überwindung nach der anderen. War ich froh, dass ich das geschafft hatte.
Am Freitag fuhren wir am Mittag auch noch mal ins Schwimmbad. Zwei Bekannte wollten mitfahren, aber ich bat darum, dass mein Freund und ich alleine fahren. Mir ist das immer am liebsten, weil ich in nie weiß ob ich es durchhalte und dann nicht möchte, dass sie wegen mir nach Hause müssen. Aber erkläre, dass mal einem. Es war schön im Schwimmbad, auch wenn mir nicht so super gut war. Die. Hitze macht mir doch zu schaffen. Am Nachmittag fuhren wir zu meinem Freund, weil der dann normal noch Training hätte, das aber ausgefallen ist. Ich fuhr dann nach hause.
Am Samstag hatten wir gar nichts geplant. Mein Feund war am Vormittag im Wald und ich frühstückte mit meiner Familie spät. Am Mittag fuhr ich dann zu ihm und wir legten uns in den Garten. Es war so heiß, da konnte man sowieso nicht viel tun.
Am Sonntag war Sportfest in einem Nachbarort (B) von uns, wo mein Freund auch bei einem Tunier mitspielte, wie auch der Verein aus meinem Dorf. Mein Dorf hatte das erste Spiel um 3 daher fuhr ich noch vor meinem Freund hin. Ich hatte allerdings bedenken ob ich es aushalten würde bis mein Freud spielt. Ich wollte aber auch meine beiden Cousins spielen sehen. Es war total schwül. Das Spiel meiner Cousins schaute ich mit meinem Opa und meinen Onkel. Ich war noch relativ ruhig, nur wenn ich daran dachte, dass ich noch drei Stunden da bleiben "musste" wurde ich unruhig. Zum Spiel meines. Freundes stellte ich mich dann zu den Ersatzspielern. Ich wollte für mein Freund da sein. Jetzt hatte ich die Möglichkeit mal wieder ein Spiel von ihm zu schauen, da konnte ich nicht einfach früher gehen. Aber genau das baute auch einen enormen Druck in mir auf, wodurch ich schon Panik bekam. Ich merkte wie ich immer wieder unruhig wurde, aber ich wollte nicht gehen, für ihn.
Als dann später die Freundin eines anderen Spielers noch kam und sich zu mir setzte, war ich schon ruhiger. Jetzt konnte ich mit ihr reden und mich ablenken. Alleine ist es schon schwerer für mich. Um sieben war das Tunier zu Ende und ich hatte die Spiele meines Freundes beide gesehen. Ich war froh, dass ich es geschafft hatte. Mein schlechtes Gewissen wegen Mittwoch, war etwas besser. Ich fuhr nach Hause und freute mich auf meine Pizza :) man hatte ich einen Hunger.
Heute steht noch eine ganz besondere Herrausforderung an. Meine Mama und ich wollte in die Ikea. Erst heute morgen hat meine Mama angerufen und bestätigt, dass wir fahren können. Ich bin total aufgeregt und natürlich auch ängstlich. Ob ich das heute schaffe. Ich wünsche es mir wirklich aber die Stunde Fahrt auf der Autobahn machen mir etwas bedenken. Naja ich versuche mal nur an das positive zu denken. Davon gibt es bei der Ikea ja auch genug. Ich hoffe meine Mama sieht es aber nicht all zu locker und geht davon aus, das es für mich ein Kinderspiel wird. Weil das bezweifle ich.
Drückt mir die Daumen ;)
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. .....und du bist sogar schon ein Stückchen gegangen, weiter so ! :-)
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